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Ankündigung eines neuen Bereichs „Smart Automation“ auf diesem Portal

Es ist die Fertigungsautomation oder Industrieautomatisierung, die in den kommenden Jahren der Industrie und dem Industriestandort hierzulande ein neues Gesicht geben wird. Von vorprogrammierten Steuerungen, monolithischen Produktionssystemen und proprietären Geräten geht der große Schritt zu offenen, Linux-basierten Automatisierungs-Apps in Cloud und Edge. Von einer Welt der Techniker zum industriellen Internet. Die hinderliche Mauer zwischen Operation Technology (OT) und Information Technology (IT) wird Geschichte.

Die Automatisierungspyramide war über viele Jahrzehnte eine gute Darstellung der starren Verhältnisse in der Steuerung der Fertigungsprozesse. (Bild Sendler)

Dass die Automatisierung damit die Führung in der digitalen Transformation übernimmt, ist nur logisch. Es war ja in den Sechziger- und Siebzigerjahren auch die Automatisierung, die mit SPS, Scada und OPC UA die 3. Industrielle Revolution gemacht hat. Auch wenn das damals nicht so genannt wurde. Es war die programmierbare und programmierte Automatisierung der Fertigungsprozesse, die dem Industriestandort Deutschland und der ganzen Region D A CH jahrzehntelang eine Führungsrolle in der globalen Fertigungsindustrie gesichert hat.

Industrie 4.0 war Anfang des letzten Jahrzehnts dann der Weckruf für die vierte industrielle Revolution. Das wichtigste Ergebnis der Initiative waren die Standardisierungen, die die Industrie mit Wissenschaft und Verbänden und der Unterstützung der Politik realisiert hat. Insbesondere die Industrie 4.0 Verwaltungsschale für die digitale Kommunikation ist heute in der Industrie Grundlage zahlloser Innovationen.

Auf der Seite der IT gab es in derselben Zeit ebenfalls eine Revolution durch offene Standards. Linux, Kubernetes und REST API setzten sich als Standards der Web-Technologie allgemein durch.

Und genau so programmiert man heute auch in der Industrie. Ob man das nun Composable Software nennt oder nicht.

Was noch fehlte, waren echtzeitfähige Betriebssysteme und Plattformen auf Basis der offenen Standards, über die so unübersichtliche Umgebungen wie der industrielle Shopfloor sicher gesteuert werden konnten. Jetzt gibt es auch das. Bosch Rexroth beispielsweise hat das Betriebssystem ctrlX OS für die Plattform ctrlX AUTOMATION für Partner und Mitbewerber geöffnet.

Und noch etwas war nötig, das jetzt verfügbar ist: Datenräume, bei denen technisch sichergestellt ist, dass mit Daten nichts getan werden kann, das nicht Teil der Übereinkunft für einen Datenaustausch im digitalen Ökosystem ist. Die International Data Spaces Association kümmert sich um solche Datenräume. Umsetzungen in der Praxis sind Catena X für die Automobilindustrie und Manufacturing X für den Maschinenbau.

Präsentation des Linux-Betriebssystems ctrlX OS für die Plattform ctrlX AUTOMATION von Bosch Rexroth auf der SPS 2023 (Foto Sendler)

Warum sind diese Änderungen so wichtig? Weil nur sie die Industrie in die Lage versetzen, die in den letzten Jahren in ungeheurem Tempo und Ausmaß gewachsenen Herausforderungen zu meistern: Energiewende und Energiesparen, Treibhausgas-Reduktion und generelle Nachhaltigkeit, überprüfbare Lieferketten bis zur Rohstoff-Mine, Flexibilität bei Lieferanten und Partnern, und das alles bei einer Tendenz zur Losgröße 1 und mit der Geschwindigkeit und zum Preis von Massenfertigung.

Und siehe da, mit Web-Technologie und den modernen Automatisierungsplattformen wird die Industrie in ihrem Kernbereich der Fertigung so flexibel, agil und schnell, wie das noch vor zehn Jahren nicht denkbar war.

Blick in die Fertigungshalle des neuen Rittalwerks in Haiger, in dem die Dashboards ihre Daten aus dem ONCITE DPS bekommen. (Foto Rittal)

Die Plattform von Bosch Rexroth ist nicht die einzige. GEC hat im Rittal Werk in Haiger mit ONCITE DPS gezeigt, dass Schaltschränke auf dieselbe Weise schneller und besser zu fertigen sind. Und sich das System darüber hinaus bestens eignet, um Energiemonitoring und künftig Energiemanagement zu betreiben. Phoenix Contact bietet mit PLCnext nicht nur dieselbe Art von Embedded Software für ihre Automatisierungs-Hardware, sondern hat damit selbst ebenfalls eine Plattform für Dritte geschaffen. Weidmüller hat mit easyConnect und dem Betriebssystem u OS eine solche Plattform, die nicht auf die Automatisierung beschränkt ist, sondern das industrielle Internet der Dinge (IIoT) in der Breite unterstützt.

Das ist nicht das Ende der Entwicklung, es ist ihr Anfang. Welche Plattformen sich für welche Anwendungsbereiche bilden und durchsetzen werden, welche Infrastruktur sich für welches der neuen Ökosysteme am besten eignet, wie schnell die Industrie mit diesen neuen Möglichkeiten auch daran geht, generative KI und Cloud-Technologie in der Breite zu nutzen – all das wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Diesen Groß-Umbau der Industrie mache ich jetzt zum Thema einer eigenen Landing Page auf dem Nachrichtenportal Industrie-Digitalisierung. Alles Wissenswerte über die Industrie auf ihrem Weg in diese neue Welt der „Smart Automation“ soll sich hier finden. Alle Anbieter von Plattformen und wichtige Vorreiter in der Nutzung, alle wichtigen Entwicklungen. Smart Automation ist in Arbeit.