Die FAZ berichtet am 17.1. aus Davos: „Auf den entscheidenden Podien, in denen über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI) diskutiert wird, sind Deutsche oder auch Europäer so gut wie gar nicht vertreten.“ Und das, obwohl allen klar ist, womit Arvind Krishna, CEO von IBM, in Davos von der FAZ zitiert wird: „Die generative KI entwickelt sich zehn Mal schneller als alle vergleichbaren großen Digitaltechniken der Vergangenheit“.
Dabei haben wir nach wie vor eine große Möglichkeit, die KI für eine Erneuerung des Industriestandorts Deutschland zu nutzen. Denn wenn man genau hinschaut, was die Größen der internationalen KI in Davos als Potenzial sehen, stellt man schnell fest, dass sie dabei das Riesenpotenzial für KI in der industriellen Fertigung noch weitgehend übersehen. Und das hat gute Gründe.
Microsoft Vorstandsvorsitzender Satya Nadella wird gefragt, wo noch etwas übersehen werde, wo also noch Chancen sind? Die FAZ fasst seine Antworten zusammen: „‘Was KI für die Wissenschaft tun kann‘, sagt Nadella. (…) ‚Humanoide Roboter‘, ‚Autonomes Fahren‘, nennt er dann auch noch – und auch dort hätten deutsche Maschinenbauer und Autohersteller dann ja noch Chancen. Man müsste sie nur nutzen.“ Die Automatisierung nennt er nicht.
Microsoft ist einer der Hauptanbieter von Cloud- und KI-Plattformen (Azure, ChatGPT), die auch in der Fertigungsindustrie weltweit eine zentrale Rolle spielen. Und dennoch haben selbst Riesenauftritte des Marktführers auf den Industriemessen in Deutschland noch nicht dazu geführt, dass die KI über Microsoft bereits großen Einzug in die Kernprozesse der Industrie gefunden hätte. Warum? Weil Microsoft sich im Massengeschäft und bei Konsumgütern auskennt, aber nicht bei Maschinen und Steuerungen in der Automation.
WEF 2019 (Stockfoto 123rf)
Bosch Rexroth, Rittal, Weidmüller, WAGO und andere Automatisierungsexperten sind hier diejenigen, die den Ton in der Digitalisierung der Fertigung angeben. Und wenn nicht alles täuscht, dann werden es solche Unternehmen sein, die das Potenzial auch von der KI für die Fertigungsindustrie sehr schnell nutzen können. Dann müssen ‚nur noch‘ die Kunden, also die anwendende Industrie, mitspielen und die neuen Technologien umfassend nutzen.
Vielleicht kann die FAZ dann 2025 etwas anderes aus Davos berichten. Etwa: „Standort Deutschland als Vorreiter für industrielle KI auf zahlreichen Podien gefragt.“ Hoffen wir’s.