Von den Unmengen an Daten in produzierenden Unternehmen sind die meisten nur schwer zu nutzen. Sie stecken in Maschinen, Anlagen und Geräten der Produktion oder in darin verbauten Sensoren. Schnittstellen für die IT oder in die Cloud waren bei ihrer Entwicklung meist nicht eingeplant. Nun hat Siemens angekündigt, ab April unter dem Markennamen Field Data Enablement (FDE) genau hierfür Lösungen anzubieten. Als Hardware und als Software.
Aktuell – so Siemens in einer Presseerklärung vom 3. März – werden nur etwa 20 % der Gesamtdatenmenge genutzt. Bislang werden Daten für IT-Systeme bereitgestellt, indem die Steuerung Daten aus dem Shopfloor an Edge- oder Cloud- Systeme schickt. Daher bleiben für die IT Daten unerreichbar, die nicht in der Steuerung verfügbar sind, etwa Informationen über die Inbetriebnahme. FDE ermöglicht nun das Zusammenführen von Daten aus IT und OT, ohne die Steuerung neu programmieren zu müssen. Damit werden OT-Daten für IT-Systeme zugänglich, die ansonsten ungenutzt blieben oder bei laufenden Produktionsanlagen nur mit hohem Aufwand und nicht rückwirkungsfrei erreichbar wären.
Field Data Enablement mittels Hard- oder Software
FDE ist ab April als Hardware-Lösung oder als App erhältlich. Beide können unabhängig voneinander genutzt werden. Mit dem SIMATIC FDE Gateway kann auf Geräte aus der Feldebene zugegriffen werden, die über keine permanente Bus-Verbindung mit der Automatisierung oder Steuerung verbunden sind.
Die Softwarelösung Field Data Enabler PROFINET App kann auf einem SIMATIC IPC installiert werden. Die Datenerfassung erfolgt parallel zur Automatisierung über eine vorhandene PROFINET-Verbindung. Zusätzlich kann über diese Verbindung die App direkt auf sämtliche Daten von Feldgeräten zugreifen, welche über IO-Link mit dem dezentralen Peripherie-System verbunden sind. Auf diesem Weg können OT-Daten, wie wertvolle Zustandsinformationen aus dem Sensor, für die IT zur Verfügung gestellt werden. Sichere, datengestützte Entscheidungen werden durch diese Konvergenz von IT und OT möglich.
Einfache Implementierung ins Green- oder Brownfield
Eine zusätzliche Nachrüstung von Sensorik ist nicht erforderlich. Anwender können Sensoren, die sie bereits für die Automatisierung in der OT-Ebene nutzen, nun auch für weitere Analysen in der IT-Umgebung verwenden. Siemens verspricht eine einfache Konfiguration ohne Programmierung. Statt wie bei IoT-Lösungen zu programmieren, ist lediglich eine Konfiguration der bereits bestehenden Informationen nötig. Zudem können Parameter wie Kontext- und Semantikbezug wiederverwendet werden und es ist keine erneute Festlegung notwendig.
FDE Teil von Xcelerator – FDE-App künftig Container-Lösung
Das neue Angebot ist Teil von Xcelerator. Die FDE-App ist im ersten Schritt eine unabhgägige Software für Linux-basierte Industrie-PCs. Sie wird aber in Kürze auch als Container-Lösung für Siemens Industrial Edge zur Verfügung stehen. Damit ist sie eine der im Interview zur Serie „Composable Software“ angekündigten Neuheiten zur Hannover Messe in dieser Richtung.