Seite wählen
Auch zwei Jahre nach der Gründung von Catena-X suchte man bislang vergeblich nach Praxisbeispielen. Nun haben sich 10 beteiligte Unternehmen zu einem Joint Venture zusammengeschlossen, das den Datenraum von Catena-X mit Leben und Geschäften füllen soll. Im Zentrum steht dabei EDC as a Service, ein Eclipse Dataspace Connector.

Cofinity-X (Bild Cofinity-X) heißt das neu gegründete Unternehmen, und die zehn Gesellschafter sind zu gleichen Teilen beteiligt: BASF, BMW Group, Henkel, Mercedes-Benz, SAP, Schaeffler, Siemens, T-Systems, Volkswagen und ZF. Eine Pressemitteilung vom 31. Januar nennt als Ziel, die Umsetzung des Datenökosystems Catena-X weiter voranzutreiben.

Dazu werde Cofinity-X mit initialem Fokus auf Europa einen offenen Marktplatz für Catena-X-Anwendungen schaffen und Produkte und Dienste für effizienten und sicheren Datenaustausch zwischen Teilnehmern am Catena-X Datenökosystem anbieten.

Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries, wird mit den Worten zitiert: „Das Joint Venture hilft uns, Nachhaltigkeits- und Effizienzziele in der Automobilbranche schneller und effizienter zu erreichen. Das geht nur in einem starken Team auf Augenhöhe zwischen der Automobilindustrie, den Zulieferern und Ausrüstern. Siemens stellt Catena-X Applikationen bereit, die von allen Teilnehmern der automobilen Wertschöpfungskette genutzt werden können, insbesondere von kleinen und mittelständischen Unternehmen.“

Kern der neuen Angebote ist EDC, der Eclipse Dataspace Connector. Auf der Homepage heißt es: „Das Ziel von Cofinity-X ist es, dass der Eclipse Dataspace Connector (EDC) von jedem Unternehmen verwendet wird, um einen einheitlichen Standard für den Datenaustausch in der gesamten Automobilindustrie zu haben. Diese Standards werden eine einheitliche und souveräne Datenübertragung, die Schaffung von Datenketten, die unternehmensübergreifende Interoperabilität sowie ein offenes und sicheres Netzwerk ermöglichen.“ EDC as a Service soll das gewährleisten. Kubernetes und Containertechnologie sind die technologischen Grundlagen.

Kunden von Cofinity-X sollen ab Ende April 2023 auf erste Anwendungen und Dienstleistungen zugreifen können, um von Lösungen in der automobilen Wertschöpfungskette zur Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit, Kreislaufwirtschaft oder der intelligenten Verwaltung von Geschäftspartnerdaten zu profitieren.

Als Anwendungsfelder werden unter anderem genannt: CO2-Lösungen für eine präzise Berechnung und Berichterstattung von CO2-Werten entlang der Wertschöpfungskette zur besseren Transparenz und zur Erreichung und Verbesserung gesetzter Nachhaltigkeitsziele; die durchgängige und zuverlässige Rückverfolgbarkeit von Teilen und Komponenten über ihre Wertschöpfungskette hinweg – von Rohstoffen bis zu recycelten Teilen; eine intelligente Verwaltung von Geschäftspartnerdaten (GPDM) zur Nutzung von sortierten, analysierten, bereinigten und angereicherten Geschäftspartnerdaten.

 

Screenshot Homepage Cofinity-X

Alexander Schleicher, Geschäftsführer Cofinity-X, äußert sich zuversichtlich: „Die zunehmenden Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit aller Materialien über die gesamte Wertschöpfungskette ist einer der Schlüsselfaktoren für Cofinity-X. Wir werden ein wichtiger Teil eines schnell skalierbaren Ökosystems sein, an dem alle Unternehmen der automobilen Wertschöpfungskette gleichermaßen partizipieren können. Daher wird unser Produktangebot durchgängige Datenketten initiieren sowie Wert für alle Teilnehmer generieren.“

Dazu sei das Angebot insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmen ausgerichtet, die auch in der Automobilindustrie den Großteil der Beteiligten ausmachen.