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Die große Kundenveranstaltung von Siemens Digital Industries Software für Europa fand in diesem Jahr vom 10.7. bis 12.7. bei München in Unterschleißheim statt. Rund 1.000 Teilnehmer waren gekommen, um über die Entwicklung der Industriesoftware in ihrem jeweiligen Anwendungsgebiet auf den neuesten Stand zu kommen und sich mit Siemens-Spezialisten und anderen Anwendern auszutauschen. Das Motto: „Join the Transformation. Be the Change.“

Die Großveranstaltung bestand in der Hauptsache – neben der begleitenden Partnerausstellung – aus einer enormen Vielzahl von Breakout-Sessions, darunter auch Keynotes für die einzelnen Anwendungsbereiche. In seiner Eröffnungskeynote schlug Bob Jones, Executive Vice President für globalen Vertrieb und Kundenerfolg, einen großen Bogen, um eine Vorstellung davon zu geben, wie Siemens Digital Industries Software die derzeit allumfassende Veränderung in der Industrie – von Nachhaltigkeit über Energiewende bis zu Effizienzoptimierung und natürlich Digitalisierung – konkret gestalten will.

Auch Siemens sieht natürlich in der Nutzung der KI durch die Industrie einen wichtigen Ansatz, unterstreicht die Bedeutung von Digital Twins oder Digital Thread, und geht davon aus, dass die Zukunft der IT auch für die Industrie in der Cloud liegt.

Das Plenum bei der Eröffnung (Foto Sendler)

Bob Jones, Executive Vice President für globalen Vertrieb und Kundenerfolg, Siemens Digital Industries Software (Foto Sendler)

Eine große Besonderheit des eigenen Angebots wurde von Bob Jones etwas ausführlicher herausgestellt, und das war das extrem breite Portfolio für die Halbleiter-Industrie, das seinerzeit mit der Übernahme von Marktführer Mentor Graphics hinzugekommen war.

Allein diese Darstellung der nun mit Siemens Software unterstützten Prozesse im Semiconductor Lifecycle Management (SLcM) wäre eine spezielle Keynote auf der Hauptbühne wert gewesen. Zumal genau diese Industrie in der nächsten Zeit großen Einfluss darauf haben wird, wie die nächste Stufe der Elektrifizierung unserer Gesellschaft gelingt.

Die “Digital Manufacturing Keynote – The criticality of digital and smart manufacturing” von Zvi Feuer, Senior Vice President Digital Manufacturing, gab eine hoch interessante Vorstellung des Siemens Xcelerator-basierten Opcenter X, desssen Freigabe nun für den Herbst dieses Jahres angekündigt ist.

Dabei handelt es sich um eine Microservice-Architektur, die den Unternehmen für ihre Produktion eine um Welten flexiblere Funktionalität liefert, als dies bisher implementierte MES-Lösungen je könnten. Wobei Siemens darauf achtet, dass bereits getätigte Investitionen in entsprechende Tools des eigenen Hauses nicht überflüssig werden, sondern gut damit zusammenspielen.

Der Kern und die ersten Apps von Opcenter X werden im Herbst auf den Markt kommen (Foto Sendler)

Opcenter X ist nach meiner Kenntnis die erste große Anwendung, mit der Siemens auf den aktuellen Trend zu Composable Software, also auf offenen Standards wie Linux und Kubernetes basierende Containertechnologie, antwortet.

Zvi Feuer, mit mehr als 30 Jahren Erfahrung genau in diesem Umfeld, verstand es bestens, die großen Vorteile herauszustellen.

Die Anwesenden in dem für das Thema eher zu kleinen Raum konnten sehen, wie Siemens mit Daten aus Smart Factory und digitalem Produktzwilling die Produktion selbst sehr realistisch simulieren kann. Das neue Buzzword Industrial Metaverse musste dafür in der Präsentation nicht gestresst werden.

(Zur Strategie von Siemens in Sachen Composable Software gibt es übrigens ein ausführliches Interview mit Tobias Lange, Senior Vice President Manufacturing Operations Management und Digital Manufacturing bei Siemens, in der Hintergrund-Rubrik dieses Portals.)

Realize Live ist sicher für Siemens Digital Industries Software wie für ihre Kunden die wichtigste Veranstaltung im Jahr, um die aktuellen Herausforderungen für Softwareentwicklung und -anwendung zu diskutieren. Es wäre vielleicht hilfreich, die strategischen Keynotes deutlicher von den Anwendungs- und Partner-Sessions zu trennen und leichter auffindbar zu machen. Und dem Networking einer so großen Community käme es mit Sicherheit entgegen, wenn es mit behutsameren Klängen begleitet würde. Das Tanzen gehört ja eh nicht zu derartigen Treffen. Und die Frauen sind leider im Technologiebereich nach wie vor eine verschwindend kleine Minderheit.