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Peter Sorowka ist Gründer und Geschäftsführer von Cybus. Deren Software Cybus Connectware ist zumindest für Porsche so interessant, dass der Hersteller rund 5.000 Maschinen darüber vernetzt hat. Ein Gespräch in Halle 4 auf der Hannover Messe.

Während etliche alte Hasen der Industriesoftware aus der Halle 4 verschwunden sind, weil sie entweder gar nicht ausstellen oder ihr Angebot beim Mutterstand in anderen Hallen integriert wird, gibt es einen neuen, kleinen Stand mit guten Zukunftsaussichten.

Wer von der Digitalisierung der Industrie redet, der meint die Nutzung von Produkt- und Produktionsdaten. Umso erstaunter war Peter Sorowka (Foto Sendler), als er feststellte, dass in den meisten Fabriken nicht einmal die Frage, ob eine Maschine im Betrieb ist oder still steht, per Knopfdruck zu beantworten ist. Ganz zu schweigen von genaueren Daten aus dem Betrieb oder über den Zustand der Maschine und ihrer Komponenten. Denn all diese Daten stellt jeder Maschinenhersteller auf seine Art, in seiner Systemsprache zur Verfügung. Und fast jedes Unternehmen nutzt eine ganze Reihe von Maschinen unterschiedlicher Hersteller.

„Das Überzeugende am Internet“, sagt Peter Sorowka, „ist die Tatsache, dass jeder Anbieter, der über das Netz eine Anwendung anbieten will, dafür eine API, ein Application Programming Interface, zur Verfügung stellen muss. So können alle miteinander kommunizieren. Eine Fabrik-API gibt es dagegen nicht. Und genau diese Lücke wollen wir mit Cybus Connectware schließen. Für eine Datenautobahn auch in der Produktion.“

Mit ihm über die Möglichkeiten der Digitalisierung zu reden, hat etwas Erfrischendes. Da taucht eine in vielen Bereichen der IT verlorengegangene Zuversicht auf, dass es neben den hohen Kosten für riesige Systemlandschaften und der damit einhergehenden Fesselung durch proprietäre Technologien immer noch die unerhörte Freiheit gibt, allein auf den Nutzen zu bauen, den die Datenkommunikation Herstellern wie Anwendern digitaler Dienste bietet.

Porsche hat das so sehr überzeugt, dass bereits rund 5.000 Produktionsmaschinen in Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig über Cybus Connectware miteinander vernetzt sind. Die Lösung auf Basis der Cloud-Konnektivität der Cybus Manufacturing Data Platform erlaubt auch werksübergreifende Analysen und Optimierungsmaßnahmen. Eine Skalierung auf weitere Standorte des VW-Konzerns scheint nicht ausgeschlossen.

Nach Angaben von Cybus läuft Connectware 24 Stunden ohne Ausfallzeiten im Drei-Schicht-Betrieb der Produktionsanlagen auf Kubernetes-Clustern. Kubernetes ist ein Open-Source-System zur Automatisierung der Bereitstellung, Skalierung und Verwaltung von Container-Anwendungen.